Zum Tod des Kämpfers für Frieden Ton Veerkamp

Quelle: Berliner Anstoss 02/2022

Er war ein ewiger Warner vor dem Krieg, ein unermüdlicher Kämpfer für den Frieden. Erst Katholik, dann Protestant, auch Marxist und vor allem Friedensaktivist. All das passte in ein Leben zwischen Theologie und Friedenspolitik.
Ton Veerkamp wurde am 19. November 1933 in Amsterdam als Sohn eines sozialistischen Bauarbeiters und einer katholischen Mutter geboren. Erst lernte er Bankkaufmann, studierte dann aber Philosophie an der katholischen Univesität Nijmegen und anschließend Theologie in Maastricht und New York. Er gehörte dem Jesuitenorden an und wurde 1965 zum Priester geweiht. In den USA erfolgte auch seine Politisierung, denn Veerkamp geriet mitten in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um den Vietnamkrieg und den Kampf um die Bürgerrechte für alle US-Amerikaner. Auf einer Studienreise in die DDR lernte er die Buchhändlerin Marianne Reichhoff kennen. Der Liebe wegen trat er aus dem Jesuitenorden aus, wurde Protestant und zog mit der Unterstützung von Helmut Gollwitzer mit seiner späteren Frau nach Westberlin.

Lühr Henken von der Friedenskoordination Berlin hielt diese Rede am 8. Mai 2020 am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin, Unter den Linden


Liebe Freundinnen und Freunde,
von dieser Stadt ging die Planung des Zweiten Weltkriegs aus. Und hier endete er auch – jedenfalls für die Völker außerhalb Asiens. Mehr als 55 Millionen Menschen fielen den deutschen Angriffskriegen und der Vernichtung der Juden zum Opfer, die Hälfte von ihnen betrauerten die Völker der Sowjetunion. Ihnen haben wir es vor allem zu verdanken, dass die deutsche Mordmaschinerie zum Erliegen kam.

Wer nun gehofft hatte, dass die Anti-Hitler-Koalition über die Zerschlagung des deutschen Faschismus hinaus Bestand haben, eine gute Zukunft für Europa und die Welt bereiten würde, sah sich getäuscht. Nur Wochen nach ihren Atombombenabwürfen auf dicht besiedelte japanische Städte beschlossen die USA, ihr Atombombenarsenal samt Langstreckenbombern auszubauen. Und wozu? „Atombombenziel Sowjetunion“ war der Titel ihres ersten Geheimplans aus dem November 1945.

2020 Tag der BefreiungDie Politisierung der Geschichte auf dem Wege ihrer Verfälschung hört nicht auf. Zum Zwecke der Rechtfertigung der aktuellen Politik, die vom Streben nach Sicherung des Kapitalismus und Errichtung einer „Neuen Weltordnung“ durch zunehmende Konkurrenz der kapitalistischen Großmächte geprägt ist, wird auch die Geschichte des zweiten Weltkrieges im Sinne des Antikommunismus und der Russophobie moduliert.

Ein Beispiel sind die Veranstaltungen zum sogenannten D-Day 2019, zu dem Deutschland eingeladen wurde, Russland aber als Hauptkraft bei der Zerschlagung des Faschismus, als Befreier Deutschlands und Europas demonstrativ außen vor blieb. Ebenso die vermehrten antisowjetischen und antirussischen Polemiken aus den NATO-Staaten des Baltikums, aus Polen und Rumänien. Die Resolution des EU-Parlaments vom September 2019 treibt die Kampagne auf die Höhen einer europaweiten antirussischen Mobilisierung.

Rote Armee war entscheidend

Der grundlegende Umschwung im Verlauf des zweiten Weltkrieges zugunsten der antifaschistischen Koalition wurde von der Roten Armee zu einer Zeit erzielt, als die Regierungen der USA und Großbritanniens ihre Strategie der sogenannten indirekten Handlungen praktizierten, die Errichtung der zweiten Front in Europa bewusst verzögerten und damit ihre Verpflichtungen als Alliierte verletzten.

Die Armeen der USA und Großbritanniens operierten damals auf zweitrangigen Kriegsschauplätzen und verzögerten das Eingreifen in Westeuropa. Sie banden nur unbedeutende Kräfte des faschistischen Blocks. Dessen Hauptkräfte standen an der sowjetisch-deutschen Front, die ständig drei Viertel aller Streitkräfte der Faschisten fesselte.

Immer, wenn die deutsche Armee in eine schwierige Situation kam, konnte sie auf das Reservoir zurückgreifen, das sie in Westeuropa stationiert hatte. Das tat sie im Dezember 1942 und Anfang 1943 an der Wolga, als zahlreiche Divisionen aus Deutschland, Frankreich, Dänemark und Holland an die sowjetisch-deutsche Front verlegt wurden. Um den „Ostwall“ zu behaupten, wurden von September bis Dezember 1943 22 Verbände samt Panzerdivisionen abgezogen. Insgesamt verlegte das deutsche Oberkommando 60 Divisionen aus Westeuropa. Die Schläge der Roten Armee haben der faschistischen Wehrmacht das Rückgrat gebrochen. Es waren günstige Bedingungen für die Invasion der Alliierten in Westeuropa gegeben, die sie aber absichtlich nicht nutzen wollten. Geschichtsfälscher versuchen aber auch heute noch, die Bedeutung der Siege der Roten Armee von 1942 und 1943 und ihren entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des zweiten Weltkrieges herabzusetzen. (Siehe D-Day-Feiern)

DKP Berlin verurteilt Entscheidung des Berliner Finanzamtes

vvnberlin

 

Die DKP Berlin verurteilt die politisch gefärbte Entscheidung des Finanzamtes Berlin, der Vereinigung der Antifaschistinnen und Antifaschisten die steuerliche Gemeinnützigkeit zu entziehen. Dies geht auf die Behauptung des bayerischen Verfassungsschutzes zurück, dass die VVN-BdA extremistisch beeinflußt ist. Die DKP Berlin verurteilt das Vorgehen des Finzanzamtes Berlin und erklärt sich solidarisch mit der VVN – BdA.

Berlin, 24. November 2019

small anti erdogan Demo1

small anti erdogan Demo2

Einige tausend Menschen beteiligten sich heute an der Demonstration
gegen den Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin. Die
Menschen ließen ihrer Empörung darüber freien Lauf, daß die deutsche
Bundesregierung für diesen Kriegsverbrecher den Roten Teppich ausrollt
und ihn mit allen Ehren in Berlin empfängt. Die DKP-Berlin beteiligte
sich an dem Marsch der von starken Polizeikontingenten begleitet vom
Potsdamer Platz aus durch die Stadt zog und am Großen Stern mit einer
Abschlusskundgebung endete. Mit ihren Transparenten machten die Genossen
auf die Komplizenschaft des deutschen Großkapitals und dessen
Rüstungsindustrie am Völkermord in Kurdistan und Syrien deutlich.