Grundlagen und aktuelle Herausforderungen

 Die Grundlagen unserer Gewerkschaftsarbeit wurden – wen wundert es – von Karl Marx und Friedrich Engels gelegt. Beide beschäftigten sich nicht nur intensiv mit Fragen der theoretischen und programmatischen Entwicklung der Arbeiterklasse zu einer politischen Kraft, sondern auch mit Gewerkschaftspolitik und -organisation.

Sie erarbeiteten dabei Grundsätze aus, die bis heute aktuell geblieben sind. 1846/47 setzte Marx sich mit der Auffassung des französischen Sozialisten und Theoretikers des Anarchismus, Jean Pierre Proudhon, auseinander, wonach gewerkschaftliche Erfolge im Lohnkampf sinnlos seien, weil sie in der Regel schon kurzfristig wieder durch Preiserhöhungen zunichte gemacht würden. Marx wies in seiner Antwort auf den wahren Sachverhalt hin: „Das Steigen und Fallen des Profits und der Löhne drücken nur das Verhältnis aus, in welchem Kapitalisten und Arbeiter an dem Produkt eines Arbeitstages teilnehmen, ohne in den meisten Fällen den Preis des Produkts zu beeinflussen.“

Damit grenzte sich Marx nicht nur von einer linkssektiererischen Geringschätzung des ökonomischen Kampfes ab. Er verwies gleichzeitig darauf, dass im Kampf um den Lohn die Arbeiterklasse sich als Klasse zu organisieren und „sich als Klasse für sich selbst“ zu konstituieren beginnt.
„Die Großindustrie bringt eine Menge einander unbekannter Leute an einem Ort zusammen. Die Konkurrenz spaltet sie in ihren Interessen; aber die Aufrechterhaltung des Lohnes, dieses gemeinsame Interesse gegenüber ihrem Meister, vereinigt sie um einen gemeinsamen Gedanken des Widerstands – Koalition. So hat die Koalition stets einen doppelten Zweck, den, die Konkurrenz der Arbeiter unter sich aufzuheben, um dem Kapitalisten eine allgemeine Konkurrenz machen zu können. In diesem Kampfe – ein veritabler Bürgerkrieg – vereinigen und entwickeln sich alle Elemente für eine kommende Schlacht. Einmal auf diesem Punkte angelangt, nimmt die Koalition einen politischen Charakter an.“

Gewerkschaftliche Organisation, verstärktes Wirken in und mit einer kämpferischen Gewerkschaftsbewegung stehen also in einem engen Verhältnis zum politischen Kampf. Aber sie sind nicht identisch. Im Kampf um den Lohn als Kernstück von gewerkschaftlicher Interessenvertretung durchläuft die Arbeiterklasse eine Schule des Klassenkampfes, durch die sie über das Ökonomische hinausgehende elementare politische Erfahrungen macht. Daraus müssen aus Sicht der Kommunisten neue Einblicke in den Wirkmechanismus der politischen Ökonomie des Kapitalismus erwachsen.

Diese entstehen jedoch nicht im Selbstlauf; dafür ist die Aufklärung durch eine revolutionäre marxistische Kraft erforderlich nötig, Durch die Kommunistische Partei, die diese Lohnkämpfe auf der Basis des wissenschaftlichen Sozialismus und der gewerkschaftlichen Beschlüsse führt und unterstützt.